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Social-Media-Bilder des Jahres 2019

Welche Bilder aus dem Internet sind Euch 2019 im Kopf geblieben? Diese Frage habe ich, wie auch schon 2018, Menschen gestellt, die sich im Bereich Social Media und Digital Storytelling auskennen oder deren Einschätzung interessant sein könnte. Aus den einzelnen Beiträgen habe ich diese Liste der Social-Media-Bilder des Jahres 2019 zusammengestellt. Die Reihenfolge ist dabei ohne Wertung.

In diesem Jahresrückblick geht es nicht ausschließlich um Fotos, also unbewegte Bilder, sondern explizit auch um GIFs, Memes, Stories oder andere visuelle Darstellungsformen, die das Internet hervorgebracht hat.

Mein herzlicher Dank geht an alle, die Bilder, Texte und Gedanken zu diesem Rückblick beigetragen haben.

1 Order!

 

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Ein Beitrag geteilt von tagesschau (@tagesschau) am


„Ordeeeer“- Zehn Jahre lang prägte John Bercow die Debatten des britischen Unterhauses mit seinen dröhnenden Rufen. 2019 stand der Speaker, wie der Parlamentspräsident genannt wird, durch die Brexit-Debatten besonders oft im Mittelpunkt – vor allem im Social Web. Wir haben ihm eine Best-of-Order-Compilation gewidmet, die selbst viral ging und es sogar auf britische Nachrichtenseiten – z.B. beim Guardian – schaffte. Für uns definitiv ein Must-See-Social-Moment 2019.

Patrick Weinhold und André Steins, Leitung Social Media, Tagesschau

2 „How dare you!“

 

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Ein Beitrag geteilt von Greta Thunberg (@gretathunberg) am

Gretas „How dare you“ auf dem UN-Klimagipfel in New York – begegnet mir seitdem regelmäßig als Meme und gefühlt in jedem zweiten Artikel/Beitrag über den Klimawandel. Leider bleibt es mir auch aufgrund der unschönen Reaktionen danach in Erinnerung, als es weg von der Sache und hin zu einer teilweise verschwörungstheoretischen Analyse eines Mädchens ging.

Helene Reiner, Journalistin, Host & Mitbegründerin der @news_wg

3 Berlin wird nass gemacht

Mein Social Media Highlight des Jahres war ausnahmsweise was eigenes – mein erstes richtig virales Video. Hatte im August bei den krassen Regenfällen in Berlin aus dem Büro heraus eine Szene aufgenommen, wo 4 Jungs sich auf der Torstraße in Berlin Mitte einfach in Badehose an den Straßenrand gesetzt haben und von den vorbeifahrenden Fahrzeugen komplett eingeduscht wurden. Das hat auf Twitter 340.000 Views gemacht, auf Facebook 700.000 und auf Tiktok 4,6 Millionen.

Christian Mutter, Head of Social, t-online.de

4 Ein zweites Leben


Was ich tatsächlich länger verfolgt habe dieses Jahr ist der Insta-Account von Pinguinkuh aka Sarah, die Mukoviszidose hat, dieses Jahr fast gestorben ist und am Ende doch noch die neue Lunge bekommen hat.

Was mich besonders berührt an der Geschichte ist ihr Umgang mit der Erkrankung und vor allem der Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden. Ich habe einen riesen Respekt davor, wie positiv und lebensfroh Sarah mit der Erkrankung umging und umgeht und bewundere die wirklich außergewöhnlichen Freundschaften und Beziehungen zwischen ihr, ihrer besten Freundin und auch ihrem Freund, die jederzeit an ihrer Seite standen.

Ich gönne es Sarah und allen um sie herum von tiefstem Herzen, dass es ihr heute Dank der Organspende eines Fremden wieder so gut geht. Hier wurde wahrhaftig ein zweites Leben geschenkt und das ist einfach wunderschön mit anzusehen – bei all dem Mist, der doch täglich überall passiert.

Alyssa Meister, Social-Media-Redakteurin, Polizei NRW

5 Zwei Minuten Zeit

 

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Ein Beitrag geteilt von Michael Pfister (@mpenroute) am

Am 14. Dezember 2019 habe ich Annalena Baerbock, gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende der Grünen, in ihrem Büro im Bundestag getroffen. Nach dem einstündigen Interview blieben mir als Fotograf gerade Mal 2 Minuten für das Portraitfoto. Ich bin mit Frau Baerbock in die oberste Etage gefahren und wollte das Sonnenlicht an diesem kalten Wintertag auf ihr Gesicht strahlen lassen. 2 Minuten und ich habe ihr danach gesagt, dass ich Anfangs 2020 wieder kommen würde und wir dann zusammen weiter Portraits machen würden.

Michael Pfister, Director of Photography, ZEIT Online

6 Woman yelling at Cat

Without a shadow of a doubt, my meme of the year must be „Woman Yelling at Cat“. It’s a combination of two different memes, put together first by Twitter user @MISSINGEGIRL with the caption „These photos together is making me lose it“ – and the rest is history. In case some of you are left wondering, it combines a still picture from a 2011 episode of Real Housewives of Beverly Hills in which Taylor Armstrong is yelling at another Housewife, and a 2018 photo of an Ottawa-based cat named Smudge looking totally unimpressed with his… salad.

The internet loved Smudge in 2019 because Smudge is all of us, and thousands of different captions to the original paired images popped up on Twitter, Reddit, and Instagram. It became such a hit that it even got Smudge’s owner, Miranda Stillabower, interviews with media outlets around the world. She told Business Insider that she’s not ruling out an actual meeting of Smudge and Armstrong, but stressed that „this would be Smudge’s call.“ It’s always the cat’s call tbh.

Dana Regev, Israeli journalist and social media editor based in Germany, @dwnews

7 Kombucha-Frau

@brittany_broskiMe trying Kombucha for the first time #foryoupage #foryou #fyp #AllBrandNew♬ original sound – brittanyt445

 

Die Kombucha trinkende Frau ist aus mehreren Gründen mein Bild des Jahres: Weil es das erste TikTok-Meme ist, das über alle sozialen Netzwerke hinweg viral ging – ein gutes Symbol für den Aufstieg von TikTok in diesem Jahr und das ideale Beispiel, dass der TikTok-Algorithmus wirklich jeden zum Star machen kann. Zum zweiten ist das Video für mich herausragend, weil die Brittany Tomlinson ihre 15 Minutes of Fame so geschickt genutzt hast, dass sie nun Hunderttausende Follower hat und über rote Teppiche laufen konnte. Und schließlich hat es mir wie vielen anderen Menschen auch einfach nur Spaß gemacht.

Tibor von Martini, Journalist, Datenanalyst und Gründer von wunder.work

8 #runlikeahijabi

 

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Ein Beitrag geteilt von Rahaf K. (@runlikeahijabi) am

Rahaf Khatib ist eine internationale Läuferin. 2019 ist für mich das Jahr in dem Frauen mit Hijab gezeigt haben, wie stark, wie schnell, wie sportlich sie sind. In den Köpfen ist immer noch das Vorurteil der bemitleidenswerten, unterdrückten und eingeschränkten muslimischen Frau. In der Schule, wollten meine Lehrer mir weismachen, dass ich mit meinem Hijab nicht am Sportunterricht teilnehmen kann, weil es zu gefährlich wäre. In vielen Schwimmbädern und Stränden ist man mit Hijab nicht willkommen, weil es unhygienisch sei. Es gibt Fitness-Studios, die Frauen mit Hijab kein Abo geben, weil es die anderen Kunden störe. Dieses Jahr sind mir auf Twitter, Instagram und Youtube unzählige Sportskanonen begegnet, die Hijab tragen und beweisen, dass es an Hijabis nichts zu bemitleiden gibt. Hijabis, die fechten, Marathon laufen, boxen, schwimmen, Medaillen gewinnen, Zeitschriften-Cover und Litfaßsäulen zieren und Olympische Kleidervorschriften sprengen. Ich hoffe, dass diese Bilder auch bei den Menschen angekommen sind, die diese Bilder nicht wahr haben wollen.

Merve Kayikci, freie Journalistin und Podcasterin

9 Tierische Hilflosigkeit

Das ist mein Bild des Jahres in Social Media. Es zeigt die Hilflosigkeit mit der Tiere und unsere Natur umgehen muss. Das Jahr 2019 war meiner Meinung nach wichtig für die bewusste Auseinandersetzung mit unserem Planeten – wie wir dafür sorgen dass er Stück für Stück stirbt. Die mächtigsten Wesen sind wir Menschen und nur wir können entscheiden wie es weitergeht für unsere Erde mitsamt ihrer Tier- und Pflanzenwelt.

Maria Plotnikova, Social Media Redakteurin, stern TV

10 Weltfußballerin des Jahres

 

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Ein Beitrag geteilt von Deutschlandfunk (@deutschlandfunk) am

Es ist mehr als nur eine Siegerpose, es ist ein Statement: Megan Rapinoe hat es bei der Frauen-Fußballweltmeisterschaft 2019 in Frankreich allen gezeigt – vor allem ihrem größten Kritiker.

Vor der WM wird die US-amerikanische Nationalspielerin von Präsident Donald Trump persönlich attackiert. Daraufhin spielt sie das Turnier ihres Leben. Mit einer ikonischen Siegerpose setzt sich die Weltfußballerin des Jahres ein visuelles Denkmal, mein persönliches Social-Media-Bild des Jahres 2019.

Die Fotos der Jubelpose gingen als Meme viral. Megan Rapinoe steht dort für alles, für das Donald Trump nicht steht: Sie steht auf gegen Rassismus, aber für Equal Pay. Sie steht zu ihrer Homosexualität und für mitreißenden Frauenfußball. Neben Greta Thunberg ist Rapinoe für mich das Gesicht, das für die gesellschaftlichen Konflikte 2019 steht, die uns noch länger beschäftigen werden.

Hier gibt es die Liste der Social-Media-Bilder des Jahres 2018.

Hier geht es zu meinen persönlichen Social-Media-Fotos 2017.